Vortrag: Institutionalisierung der Regionalforschung in der Pfalz. Die Erfindung der Volkskultur am Beispiel des Sommertagsbrauchs (Dr. Thomas Schneider, Frankenstein)

Mittwoch, 6. März, 19:00 Uhr im Vortragssaal des IPGV

Veröffentlicht am 21. Februar 2024 Veranstaltung/Termin
Sommertagsumzug in Landau 1925 (Repro: Historisches Museum der Pfalz, Speyer)

Im Rahmen der gemeinsamen Vortragsreihe von IPGV und der Bezirksgruppe Kaiserslautern im Historischen Verein der Pfalz e. V. referiert am Mittwoch, 6. März 2024 um 19 Uhr im Vortragssaal des IPGV, Benzinoring 6 in Kaiserslautern, Dr. Thomas Schneider, Frankenstein, über das Thema »Institutionalisierung der Regionalforschung in der Pfalz. Die Erfindung der Volkskultur am Beispiel des Sommertagsbrauchs« (Eintritt frei).
 
Das ausgehende 19. und das beginnende 20. Jahrhundert gelten in der historisch-ethnographischen Forschung als Blütezeit der "Erfindung der Tradition". Damit ist ein Prozess gemeint, in dessen Verlauf kulturelle Formen, die oftmals als stark rückläufig galten, wiederentdeckt, neu organisiert, inszeniert und mit neuen, häufig mystifizierten Bedeutungen unterlegt wurden. Diese Entwicklungen, bei der Neo-Traditionen in neue, größere Kontexte gestellt wurden, können in vielen europäischen Ländern und Regionen beobachtet werden.
Auch für die Pfalz lassen sich ähnliche kulturelle Neuschöpfungen konstatieren. Der Vortrag von Thomas Schneider wird in exemplarischer Weise zeigen, wie historische Entwicklungen, Zeitgeist, Institutionengeschichte, Medien sowie bestimmte Berufs- und Interessensgruppen zusammenwirkten, um den Sommertagsbrauch vom lokalen Brauchereignis zum verbreiteten urbanen Massen-Event – zeitweise auch in Kaiserslautern – werden zu lassen.
 
Der Referent, Dr. Thomas Schneider, forschte und unterrichtete von 1993 bis 2021 im Fach Kulturanthropologie/Volkskunde an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Einen seiner thematischen Schwerpunkte bildet die Brauch- und Ritualforschung. Seine neueste Publikation, gemeinsam mit Mirko Uhlig verfasst, erschien im Jahr 2023 zum Thema »Das Hanselfingerhut-Spiel in Forst. Ethnografisches Portrait und kulturhistorische Rekonstruktion eines Brauchs.« Zum Buch gehört auch der 48-minütige Dokumentarfilm »Schwarze Küsse, Weißweinschorle. Das Forster Hanselfingerhut-Spiel – Fragen an ein Immaterielles Kulturerbe.«


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